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Bricha
Wanderung

Krimmler Tauern oder die APC-Friedenswanderung

Die APC Friedenswanderung wird als geführte Wanderung einmal jährlich vom Nationalpark Hohe Tauern (Hans Lerch) angeboten. Als Gehzeit werden dort 9 Stunden ab dem Krimmler Tauernhaus veranschlagt.
 
Nach einer enervierenden 5-stündigen Anreise von München per Bus und Bahn mit 3-maligen Umsteigen befindet man sich endlich am Informationszentrum des Nationalpark Hohe Tauern, dem Fußpunkt des Gerlospasses und dem Eingang zu den Krimmler Wasserfällen, Europas höchsten Wasserfällen mit einer über drei Stufen erreichten Fallhöhe von 380 Meter. Dementsprechend groß, ist das Touristengewusel, zumal man sich auch bequem mit dem Taxi zum Scheitelpunkt (mit Gasthaus) an der Schettkanzel bringen lassen kann.
 
Nun, der Weg ist nicht mehr so schmal wie 1620 als der Wasserweg entlang der Wasserfälle angelegt würde. Auch die Aussichtkanzeln auf die Wasserfälle zollen den touristischen Anforderungen Tribut. Ansonsten befindet man sich aber auf dem historischen Weg hinauf ins Achental. Eine gute Stunde geht es steil bergauf, dann entzerren sich die Besucherströme, sobald der Weg an der Schettkanzel in die Forststraße mündet. Diese muss man sich jetzt mit vielen Mountainbikern und den Taxizubringern zu den jeweiligen Hütten, Almen und Übernachtungshäusern teilen. (Wenn man das nicht möchte sollte man erst gegen Abend losgehen – dann hat man das Tal ganz für sich allein). Von der Schettkanzel zum Krimmler Tauernhaus sind es nochmals 2 Stunden leichter Weg bergauf auf breitem geschotterten Fahrweg.

Krimmler Tauernhaus, Foto HJHereth, www.fluchtwege.eu
Das Krimmler Tauernhaus besteht seit mehr als 600 Jahren und heute als Privatbesitz in der vierten Generation von der Familie Geisler bewirtschaftet. Sie rühmen sich der ganzheitlichen Bewirtschaftung (eigene Jagd, Rind, Schwein und deren Produkte aus eigener Haltung). Doch wer nach 19.00 kommt, kann mit der eindrucksvollen Speisekarte kulinarisch nicht vertraut werden. Es gibt nur noch Brotzeit oder Gulaschsuppe resp. Kaiserschmarrn. Geschlafen wird in Lagern oder 2-Bett-Zimmern.
 
Nach dem Frühstück (ab 7 Uhr) geht es die Straße weiter Richtung Krimmler Tauern. 4 Stunden zeigt der Wegweiser an, auf 3 Stunden schätzt die Wirtsfamilie die Wegstrecke ein. Nach einer halben Stunde auf dem Fahrweg zweigt ein Pfad rechts zum Wasserfall des Windbaches ab. In diesen wurde wie in 2 weiteren Bächen in Tirol die Wiederansiedlung der nahezu ausgestorbenen Urforelle betrieben. Erst hier bekommt man einen ersten Eindruck des alten Wegverlaufs. Doch nach einer weiteren halben Stunde endet auch dieser Weg in dem Zubringer zur Windbachalm.

Weg durch die Krimmler Tauern, Foto HJHereth, www.fluchtwege.eu
Ab hier beginnt  der eigentlich Weg zum Krimmler Tauern. Schwer und steil ist er nicht, aber mühsam zu begehen. Faust- bis kopfgroße Steine erschweren ein  sicheres Ausschreiten. Dafür ist man allein (zumindest ich war es. Erst mittags kamen mir auf der italienischen Seite 3 Wanderer entgegen). Imposant ist es schon zwischen den Bruchsteinen zu laufen, manchmal auch unheimlich, wenn unter den Steinen und Steinplatten ein Rinnsall oder nicht sichtbarere Bach gurgelt. Früher, oder bei Nacht und Nebel, kann man da schon an Berggeister glauben. Der Weg zum Krimmler Tauern hoch war für die 8000 DPs, die ihn gegangen sind bestimmt kein Zuckerlecken, zumal mit deren schlechter Ausrüstung und dem beigeführten Gepäck.
 
Nach dem Anstieg erlaubt eine kleine überdachte Kanzel den grandiosen Ausblick auf die schneebedeckte Gruppe um die westliche Simonyspitze. Der Abstieg ins italienische Ahrntal ist jedenfalls einfacher als der Aufstieg, wenn auch steiler. In 2-3 Stunden erreicht man ohne Probleme Kasern.

Scheitel Krimmler Tauern, Blick von der Schettkanzel ins Arntal, Foto HJHereth, www.fluchtwege.eu
Als Rundweg eignet sich der Weg zur Birnlücken Hütte (2 Stunden ab Krimmler Tauern) und von dort über die Birnlücke zurück ins Krimmler Achental mit erneuter Übernachtung im Tauernhaus. Sollte man aber nur mit ausreichender Kondition unternehmen.
 
Alternativ, aber nicht weniger anstrengend ist der Weg über das Heiliggeistjöchl in den Zillergrund. Von den Krimmler Tauern steigt man zunächst 150 Meter abwärts und folgt rechts dem wenig begangenen, schmalen „Drei-Länder oder Lausitzer Weg“. Beide Bezeichnungen sind gebräuchlich. Auf diesem Höhenweg (immer so auf 2400 m Höhe) muss man bis zum Heiliggeistjöchl 2 Schneide mit Seilversicherungen und Leitern überwinden (1 ½ Stunden). An der Weggabelung sollte man die Wasservorräte auffrischen (man braucht sie noch zur Genüge).

Abstieg in den Zillergrund
von den Krimmler Tauern
Foto HJHereth, www.fluchtwege.eu
Nach einer weiteren halben Stunde über Bruchstein und Felsplatten öffnet sich der Blick auf den Zillergrund mit seinem Speichersee. Doch der Abstieg bleibt genauso mühselig wie der kurze Anstieg zum Jöchl hinauf. Erst nach 2 Stunden erreicht man die Hohenau Alm am Fuß des Speichersees. Alternativ kann man auch auf dem Höhenweg in 3 Stunden zur Plauener Hütte wandern (der Weg ist angenehmer als der direkte Abstieg zum See; auch der Abstieg von der Plauener Hütte über den „Panoramaweg“ ist schöner und aussichtsreicher). Von der Hohenau Alm zur Talsperre sind es auf der gut ausgebauten Schotterstraße nochmals eine gute Stunde zu gehen. Viel Zeit mit Pausen sollte man aber nicht verstreichen. Der letzte Bus nach Mayrhofen geht um 17.30 Uhr. Verpasst man diesen hat man eine weitere Stunde bis Bärenbad in der Hoffung dort oder in den noch weiter unten gelegenen Wirtshäusern Unterkunst zu finden. Ansonsten hat man eine Stunde Busfahrt nach Mayrhofen vor sich und kann sich dort eine Unterkunft nach Wunsch und Geldbeutel suchen. Das Angebot ist mehr als reichhaltig.
 
Es gibt eine Busverbindung vom Bahnhof in Kitzbühl direkt nach Mittersil (37 Minuten) dieser fährt aber nur 4 mal am Tag. Ansonsten geht es über Wörgl, Zell am See, Mittersil nach Krimmel. Unbedingt den Bus gleich bis Krimmler Wasserfälle buchen, sonst muss man 20 Minuten von Krimmel aus laufen.
 
Bei der Anreise mit dem Auto: Für den Rückweg gibt es Busverbindungen über den Gerlospass von Mayerhofen aus. Abfahrtszeiten sind in den jeweiligen Tourismusbüros zu erfragen.
 
Weitere Infos:
ÖAV Info Wasserfälle
Tel: +43 (0)6564/7279
Fax: +43 (0)6564/7279-14
email: info@krimmler-wasserfall.at
 
Das Krimmler Tauernhaus (1630m) diente bereits im Mittelalter als Raststätte und Zufluchtsort der Reisenden, Händler und Säumer auf Ihrem Weg über den Krimmler Tauern ins nördliche Italien.
Fam. Friedrich Geisler
Tel.: +43 (0)6564/8327oder 7313
email: krimmler-tauernhaus@aon.at
www. krimmler-tauemhaus.at