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Shelley
Wanderung

Vom Auge Gotte zum Maul des Gletschers

Matreier Tauernhaus (0043-4875-8811) 1511 Hm, kostenflichtiger Parkplatz – Hüttentaxi (04875-8820) bis Innergschlöß (20 Minuten) zum Vendigerhaus 1689- Gletscherweg 2250 Hm- zurück zum Matreier Tauernhaus
rauf 561 hm, runter 739 hm
 
Die berühmte Neue Prager Hütte, das „Traumziel Großvenediger“ (Alpenvereinsprospekt) und ein Hüttenwirt mit Sterneerfahrung! Lange habe ich mir den Artikel in der Süddeutschen Zeitung aufgehoben und wollte den Weg immer mal gehen. Leider habe ich wohl zu lange gewartet. Die Hütte ist nicht das erhoffte Traumziel, das Essen leider auch nicht und der Sternekoch weilt wohl schon lange wo anders. Da war ich wohl am rechten Ort zur falschen Zeit. Nichts desto trotz: lässt man die Alte und Neue Prager Hütte aus kann man eine beindruckende Wanderung erleben.

Vom Venedigerhaus in Innergschlöß (Beschreibung Neue Prager Hütte: 4,5 Stunden) geht es links (Wiesenweg) oder rechts (Forststraße) des Tauernbachs durch die Almen, auf denen im Sommer bis zu 300 Stück Vieh weiden, bis zur ersten Brücke. Auf den beschilderten „Gletscherweg“ kann man sich auf einer Schautafel mit der die Entwicklung des Schlachtenkees vertraut machen. Leider gibt es kein Faltblatt zum Nachlesen vor Ort oder erläuternde Tafeln.



Außerschlößl, Foto HJHereth, www.fluchtwege.eu

Auge Gottes am Gletscherweg, Foto HJHereth, www.fluchtwege.eu
Von hier aus geht es relativ stramm den Berg hinrauf, am Wasserfall und verschiedenen Vegetationsschichten und Gletscherstufen vorbei zum „Auge Gottes“, einem kleinen Gletschersee in Augenform mit einer Wollgrasinsel als Pupille, in der sich bei ruhigen Wetter der Großvendiger spiegelt. Das Auge Gotte ruht  so wohlwollend auf dem Kerngebiet des Nationalpark Hohe Tauern. In ihm haben eine überraschend Vielzahl an Tierarten ebenso ihre Heimat gefunden, wie ein Drittel aller in Österreich vorkommenden Pflanzenarten. Zeit für eine ausgiebige Pause um alles in Ruhe betrachten zu können.
 
Außerhalb der Sichtweite Gottes geht es den Berg wieder ca. 100 Hm bergab, über den Gletscherausfluß und die beeindruckenden Gletscherabschliffe zum Markierungspunkt 24, dem man unbedingt folgen sollte. An ihm steht man vor dem Maul des Gletschers, das nicht zugänglich ist. Etwas oberhalb des Weges kreuzt man den „normalen“ Venedigerweg, dem man entweder links zur Alten Prager Hütte folgt (knappe halbe Stunde), oder rechts Richtung Innerschlöß bei weiten nicht so schön wie bergauf abgeht. Die Pause im urigen Venedigerhaus mit schöner Terrasse, guten Essen und erstaunlich moderaten Preisen ist jetzt wohl verdient.
 
Dafür wird der touristische Betrieb jetzt größer. Will man ihm ausweichen, geht man den schmalen Wanderweg auf der rechten Bachseite zum Matreier Tauernhaus (1 gute Stunde). Er Weg führt oberhalb des Baches durch Wiesen und Felsblöcke, die mit ihren Höhlen zum Verstecken, Erkunden und Verweilen einladen.
 
Fazit. Der Weg ist nicht zu verfehlen. Er ist aufregend, anregend und dabei lehrreich. Die Talwände mit ihren vielen steilen Wasserfällen erinnern an Island, und haben auch auch ähnlichen Ursprung. Dieser Weg ist gut mit Kindern zu gehen, außerdem kann man zähe Wegpassagen mit dem Tälertaxi abkürzen.

Gletscherschliff am Großvenediger, Bildrechte HJHereth, www.fluchtwege.eu
Übernachtung in Mittersil, vielleicht im Hotel-Restaurant-Brauerei Bräurup, mit schönen Zimmern, Gasträumen und guten selbstgebrauten Bier und fangfrischen Saibling (0043-6562-6216, hotel@braurup.at) oder Meilinger Taverne mit dem AMA Gastrosiegel, beide mit heimischen Produkten
 
Anschließend kann man sich noch den neugebauten eineinhalb-stündigen Weg zur einzigen Smaragdfundstelle in Europa, im Habachtal bei Bramberg erwandern (0043-06562-7251).
 
Interessiert man sich für das Innenleben eines Gletschers, muss man nach Werfen fahren. Dort ist die gut gesicherte größte Eishöhle der Erde zu besichtigen (0043-6468-5248, www.eisriesenwelt.at).